Innere Motive: Auf wen Sie bei Ihrer Jobwahl wirklich hören sollten!

 

Keine andere Aktivität verbraucht so viel unserer knappen Lebenszeit wie die Arbeit. Man sollte meinen, dass wir mehr Aufwand auf die Suche nach dem perfekten Job betreiben, als auf die Wahl des günstigsten Handyvertrags, tun es aber nicht. Warum? Weil es uns zu anstrengend ist  oder es einfach nicht besser wissen! Manche sind froh, dass sie überhaupt einen Job angeboten bekommen und greifen bei der erstbesten Möglichkeit zu. Andere tun einfach, was ihnen die Eltern vorgeben und wiederum andere machen genau das Gegenteil davon, um sich endlich von der elterlichen Bevormundung abzunabeln. Das Ergebnis ist in jedem Fall ernüchternd: Laut einer Gallup-Studie hat jeder vierte Arbeitnehmer bereits innerlich gekündigt. Schuld daran ist aber unserer Ansicht nach aber nicht allein die schlechte Personalführung, wie Gallup es uns glauben machen will, sondern unsere eigene Bequemlichkeit, die uns davon abhält, selber herauszufinden, wo wir am besten aufgehoben sind und warum.

In den eigenen inneren Motiven liegt das Geheimnis

Wer sich ein wenig mit angewandter Psychologie, Neurologie und Gewohnheitsbildung beschäftigt, stößt irgendwann auf Instrumente und Tools, die uns dabei helfen können zu verstehen, was uns wirklich antreibt, und wie wir ticken. Ein aufstrebender Bereich ist die Motivforschung, die uns neben den äußeren Aspekten wie Hierarchie, Geld, Titel, oder Arbeitsumfeld wichtige Hinweise auf unsere inneren Bedürfnisse gibt. Dazu zählen zum Beispiel Harmonie, Unabhängigkeit, Abenteuerlust oder Macht. Und genau diese können den Unterschied ausmachen zwischen „Es könnte nicht schlimmer sein“ und „I love my Job!“ Frei nach Pareto reichen bereits 20 Motive aus, um eine 80%ige Jobzufriedenheit zu erreichen, wenn sie erfüllt werden. Diese 20 inneren Antriebskräfte trägt jeder in mehr oder weniger hoher Ausprägung in sich. Sie motivieren uns dazu, gewisse Dinge zu tun oder nicht zu tun. Dabei gibt es auch kein Gut oder Schlecht und solange Sie mit sich, der Welt und Ihrem Job zufrieden sind, können Sie jetzt hier aufhören zu lesen. Wenn Sie aber auch nur einen Ticken Unzufriedenheit im privaten oder beruflichen Leben verspüren, kann es daran liegen, dass Ihre inneren Motive mit den externen Anforderungen nicht im Einklang stehen. Haben Sie zum Beispiel einen hohen Familiensinn und ist es Ihnen wichtig, dass Sie immer mit Ihren Kindern zu Abend essen können, wird es Sie sehr unzufrieden machen, wenn ein Businesstrip ständig den nächsten jagt.

Warum für einen Vertriebsprofi Neugierde erfolgsentscheidender sein kann, als hohe Geselligkeit

Erstaunlicherweise hängt aber nicht nur Ihre Zufriedenheit von den inneren Motiven ab, sondern auch Ihr Erfolg! So kann beispielsweise ein Außendienstler mit niedrigem Wissensdurst nie die gleiche Performance bringen, als einer mit hohem, selbst wenn er sehr redselig oder gesellig ist. Warum? Redselige Verkäufer vermögen zwar eine gewisse Entspanntheit im Gespräch zu erzeugen, laufen aber Gefahr, dem Kunden etwas zu erzählen, das ihn gar nicht interessiert. Ein neugieriger Verkäufer dagegen interessiert sich für das Geschäft seines Kunden und stellt viele Fragen um die Probleme seines Gegenübers besser zu verstehen. Dann erst ist er in der Lage, den optimalen Lösungsvorschlag aus dem Hut zu zaubern und das Problem des Kunden souverän zu lösen.

Warum Sie nicht nur den lautesten Stimmen in Ihrem Kopf Gehör schenken sollten

Besonders spannend ist, dass die einzelnen Motive sich aber auch gegenseitig beeinflussen. Klarer wird das, wenn Sie sich jedes Motiv einfach einmal als einzelnen Gesprächspartner vorstellen, der an Ihrem „inneren“ Konferenztisch sitzt und sich mit den anderen abwechselnd nach vorne drängt und gehört werden will. Mancher ist leiser, mancher lauter. Der eine streitet mit anderen herum, der andere bildet Allianzen und pusht sich gegenseitig hoch. Meist hört man selbst nur die zwei, drei lautesten Stimmen, überhört aber die anderen 17, von denen durchaus auch wichtige Impulse kommen können.

Warum hohe Hilfsbereitschaft in Kombination mit anderen Motiven für Krankenschwestern tödlich sein kann

Manche Motivkombinationen können in bestimmten Jobs sogar krank machen. So fühlen sich gerade Menschen mit hoher Hilfsbereitschaft oft zu sozialen Helferberufen, wie Altenpfleger oder Krankenschwester hingezogen. Das ist normalerweise kein Problem. Aber wenn beispielsweise ein niedriges Motiv „Status/Außenwirkung“ hinzukommt, ist die Gefahr groß, dass sie damit regelrecht ausbrennen. Wer gerne hilft, aber seine Bedürfnisse ständig zurückhält und sie nicht kundtut, wird bis zum Burnout weiterarbeiten und vergeblich darauf hoffen, dass auch mal ihm Gehör geschenkt wird. Dann müssen selbst die Pfleger gepflegt werden, was nicht die Lösung sein kann.

Warum ein hoher Unabhängigkeitsdrang alleine für eine erfolgreiche Selbständigkeit nicht ausreicht

Immer mehr Menschen wollen sich in ihrem Job nichts mehr vorschreiben lassen und wünschen sich mehr Freiheiten bei ihrer Arbeit. Das bestätigen viele Untersuchungen auch der gerade ins Berufsleben einsteigenden Generation Y. Wenn diese Freiheiten aber nicht gegeben sind, entsteht aus dem Frust oft der Wunsch, sich selbständig zu machen. Ein hoher Drang nach Unabhängigkeit reicht für eine erfolgreiche Selbstständigkeit aber alleine nicht aus. Fehlende unterstützende Motive wie zum Beispiel

  • Wettbewerb (sich von der Konkurrenz abheben wollen),
  • Macht/Einfluss (zielorientiert und entscheidungsfreudig handeln)
  • Abenteuerlust/Belastbarkeit (risikobereit sein und Krisen aushalten können)

können dann sehr schnell das Aus bedeuten.

Wie Sie sich Ihr persönliches Paradies schaffen können

Wenn Sie also vom täglichen Einerlei im Job genervt sind, träumen Sie nicht länger von einem Lottogewinn sondern ändern Sie was! Machen Sie den Traum vom erfüllenden Job wahr und stellen Sie für sich fest, was Sie alles können und was Sie genau antreibt. Überwinden Sie die Hindernisse auf dem Weg und gehen Sie den ersten Schritt. In jedem Fall ist es besser, bei der Jobwahl auf niemand anderen zu hören, als auf sich selbst. Aber das mit System.